Datenauswertung
Die ausführliche und detaillierte Auswertung von Materialien spielt im
Abitur eine große Rolle. Vor allem in Biologie im Themenbereich Ökologie
müssen häufig Diagramme, Schaubilder oder Tabellen unter bestimmten
Fragestellungen ausgewertet werden.
Eine der häufigsten Fehlerquellen ist die ungenaue oder
unvollständige Auswertung von Diagrammen oder anderen Materialien (z.B. Tabelle, Schaubildern).
Um Daten ausführlich und
genau auszuwerten, ist es sinnvoll, systematisch in einzelnen Schritten
vorzugehen.
Dies soll am folgenden Diagramm beispielhaft veranschaulicht werden.
So wertet man Diagramme ausführlich aus
1. Überblick verschaffen:
Zuerst sollte einleitend ein Überblick über das Thema des Diagramms gegeben werden.Um welches Thema geht es?
- Worauf beziehen sich die Angaben in dem Diagramm? (z.B. Gebiet, Zeitraum)
- evtl.: Welche Diagrammform liegt vor?
- evtl.: Was wird miteinander verglichen?
Beispiel Schildwanze:
Im Diagramm in Abbildung 1 ist die allgemeine Entwicklungsdauer von Schildwanzen in Abhängigkeit von der Temperatur angegeben. Auf der y-Achse ist die Entwicklungsdauer in Tagen und auf der x-Achse ist die Temperatur angegeben.
2. Inhalt erfassen (das Diagramm beschreiben)
Als nächstes werden detaillierter die im Diagramm dargestellten Daten
und Zusammenhänge beschrieben. Hierbei ist es gut, konkrete
beispielhafte Daten herauszuarbeiten und allgemeine Trends (z.B. je
höher...., desto...) hervorzuheben.
- Welche Angaben werden gemacht (Minimalwerte- Maximalwerte, Gemeinsamkeiten- Unterschiede, Veränderungen usw.)?
- Konkrete Daten als Beispiele herausarbeiten.
- Welche Werte sind auffällig? (sehr hoch sehr niedrig, unerwartet)
- Allgemeine Trends formulieren (z.B. je höher...., desto...)
- evtl.: Daten vergleichen (je nach Diagrammtyp und Aufgabe): Was fällt beim Vergleich der Daten auf?
- Zusammenfassende Formulierung der Hauptsaussage des Diagrammes. (z.B. "es lässt sich ein allgemeiner Trend feststellen", "auffällig ist, dass..")
Beispiel Schildwanze:
Die Kurve im Diagramm fällt insgesamt (exponentiell) ab, d.h. je höher die Temperatur ist, desto kürzer ist die Entwicklungsdauer der Schildwanzen. Bei einer Temperatur von 16°C beträgt die Entwicklungsdauer etwa 15 Tage und bei einer Temperatur von 36°C nur noch etwa 2,5 Tage.
3. Das Diagramm erklären/deuten
Der dritte Schritt in der Datenauswertung ist die Erklärung der Daten eines Diagramms. Hierbei wird das Vorwissen einbezogen. Im Beispiel des Diagramms zur Entwicklungsdauer der Schildwanzen muss man erkennen, dass es um die Angepasstheit an den abiotischen Faktor Temperatur geht. Die Frage, die man sich stellen muss, ist: Wie kommt der Verlauf der Kurve zustande?
-
Lassen sich allgemeine Zusammenhänge (Gesetzmäßigkeiten) aus dem
Verlauf der Kurven im Diagramm ableiten? Wie könnten diese Zusammenhänge
erklärt werden?
- Welche Unterrichtsinhalte lassen sich auf das Beispiel anwenden?
- Bei einem Vergleich: Wie lassen sich die Unterschiede oder die Gemeinsamkeiten erklären?
- Bei einer Entwicklung: Warum steigen die Werte? Warum fallen die Werte?
Beispiel Schildwanze:
Alle Stoffwechselprozesse innerhalb von Lebewesen sind von der
Temperatur abhängig. Auf das vorliegende Beispiel der Schildwanze lässt
sich die RGT-Regel anwenden, nach der sich die Reaktionsgeschwindigkeit
bei einer Temperaturerhöhung um 10°C um etwa das 2 bis 3-fache erhöht.
Die Entwicklung der Schildlaus beträgt bei einer Temperatur von 20°C
etwa 11 Tage. Eine Erhöhung der Temperatur auf 30°C bewirkt eine
Verkürzung der Entwicklungsdauer auf nur 4 Tage, also auf etwa ein
Drittel der Zeit. Dies entwpricht der Aussage der RGT-Regel.
Die Schildwanze ist außerdem ein poikilothermes Tier, dessen Stoffwechselleistung direkt von der Umgebungstemperatur abhängig ist. Bei einem homoiothermen Tier würde eine Temperaturerhöhung nicht zu einer Verkürzung der Entwicklungsdauer führen, da homoiotherme Tiere eine konstante Körpertemperatur aufrechterhalten und die Entwicklungsdauer daher ebenfalls immer konstant ist.